Gute Nacht, schlaf schön!

„Wenn ich doch schlafen könnte. Mal eine Nacht richtig durchschlafen!“ Und dann kommt ein trauriger Seufzer. Meist scheinen es Frauen zu sein, die von der Schlafnot betroffen sind. Nun gibt es einen Imperativ, der aber in diesem Fall nicht funktioniert: Schlaf! Wie beim Sprintwettbewerb befehlen: Auf die Plätze – fertig – schlaf! Das klappt nicht. Weder bei Kindern noch bei Erwachsenen und auch nicht, wenn man es mit Autosuggestion versucht, also sich quasi selbst hypnotisiert. Über einige Männer allerdings habe ich gehört, dass sie – kaum haben sie das zweite Bein im Bett – tief, fest und leider auch oft schnarchend ins Reich der Träume verschwinden. Wie sie das machen, weiß ich nicht, kann auch nicht sagen, wo sie den on/off-Schalter versteckt haben, durch den alles was im Kopf umherschwirrt sofort gestoppt werden kann.

Nun weiß jeder, dass nichts so wichtig und förderlich für ein zufriedenes Leben ist, wie ein tiefer, erholsamer Schlaf, aus dem wir ausgeruht und schön wie die Morgensonne erwachen. Und es ist eine Binsenweisheit: Jeder muss schlafen. Einer mehr, ein anderer weniger. Wo und wann auch immer. So wie jeder atmen, essen und trinken muss, so benötigt er auch den Schlaf, der üblicherweise das Gestern mit dem Heute verbindet und nicht nur für die Menschen charakteristisch ist. Leider aber nehmen die Menschen mit einer chronischen Insomnie zu. Das heißt, sie können nicht einschlafen, nicht durchschlafen und wachen morgens viel zu früh auf. Und das mehrmals in der Woche. Eine absolut nervtötende Krankheit, die zur Verzweiflung und Reizbarkeit führen kann. Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden tendieren gen Null, dafür schleppt sich der von Müdigkeit Geplagte lustlos durch den Tag und fürchtet sich vor dem erneuten Horror am Abend im kuscheligen Bett. Ein Teufelskreis und meist ein Fall für den Arzt.

Er scheint den Blick auf Rostock zu lieben

Apropos Arzt: Ihm – genauer gesagt, einer Ärztin – habe ich diese Lebenserfahrung zu verdanken. Einem meiner Lieblingsmenschen diagnostizierte sie einen schlimmen Krebs mit der Aussicht auf baldige Palliativmedizin, da es andere Optionen nicht gebe. Sie ließ mich zehn Tage und Nächte ein entsetzliches Gedankenkarussell durchleben, bis sie mir am elften Tag freundlich lächelnd mitteilte, sie habe sich geirrt. Nicht die kleinste Krebszelle sei gefunden worden, obwohl es am Monitor doch so ausgesehen habe. Es dauerte, bis das Karussell zum Stillstand kam und ich zu meinem erholsamen Schlaf zurückfand.

Veröffentlicht von hedera77

Bin ein echtes Ostseekind, geboren in Rostock an der Warnow und noch heute glücklich - hier in meinem Elternhaus. Seit 18 Jahren bin ich im Ruhestand, der alles andere als ruhig ist. Immer noch bin ich neugierig - im Sinne von wissbegierig - und teile gerne meine Gedanken mit anderen denkfreudigen Menschen, egal welchen Alters.

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