
Rosi, beste Freundin und Seelenverwandte, erzählte voller Begeisterung am Telefon, ihr Rehfelder Sängerkreis sei dabei, Gisela Steineckers Lied vom einfachen Frieden – Klaus Schneider hatte es vertont – einzustudieren. „Weißt du noch? Kannst du dich noch an Text und Melodie erinnern? Eineinhalb Jahre hat sie daran geschrieben.“
Der Titel steckte in in meiner Gedankenschublade ‚Pionier- und FDJ-Lieder‘, die ich schon lange nicht mehr geöffnet hatte. Statt unser Abendessen zu machen, griff ich zum Smartphone und wenige Augenblicke später schallten helle Kinderstimmen durch meine Küche. Ja, natürlich kannte ich das Lied, die Melodie war mir so vertraut, dass ich sie mitsummen konnte. Aber der Text? Bald hatte ich ihn vor mir: „Wenn ein Gras wächst, wo nah ein Haus steht und vom Schornstein steigt der Rauch, soll’n die Leute beieinandersitzen. Vor sich Brot – und Ruhe auch“. Und der Refrain: „Das ist der einfache Frieden, den schätze nicht gering. Es ist um den einfachen Frieden seit Tausenden von Jahren ein beschwerlich Ding.“ Und es folgten weitere Strophen, die das kleine Alltagsglück beschreiben: das Lieben und die Kinder, Familie, Nachbarn und auch den humanen Tod. Ein Bild von Harmonie und Zufriedenheit entsteht, wonach sich wohl jeder Mensch sehnt. Jeder, so könnte man meinen, egal welcher Religion er angehört, egal ob Mann, Frau oder Kind. Und doch scheint der einfache Frieden ähnlich schwer erreichbar zu sein wie der Weltfrieden.
Ich ließ den Mecklenburger Kurt Nolze das Lied singen, gleich darauf die große Gisela May, die 1974 – mitten im Vietnamkrieg – Brechts Friedenslied vor der UNO gesungen hatte.
Natürlich sollte das Lied vom einfachen Frieden ins Repertoire jedes Chors gehören, ebenso die schönen Heimatlieder, die danach durch meine Küche schallten. „Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer …“, oder das Lied der Jungen Naturforscher „Die Heimat hat sich schön gemacht und Tau blitzt ihr im Haar“.

Hat das etwas mit DDR-Verherrlichung, verklärter Sehnsucht und Ostalgie zu tun? „Singen ist das Atmen der Seele“ – so meinen nicht nur die Rehfelder Sänger.
Hat dies auf ICH & MEHR rebloggt und kommentierte:
Über diesen Beitrag bin ich heute in Heides Blog gestolpert. Plötzlich wurden alte Erinnerungen wieder wach.
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Lieben Dank, ich freue mich über die Resonanz und grüße alle Follower und Interessierte. Eine gute Zeit wünscht Heide
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